2002 erhielt ich die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis. Von da an begleiteten mich die typischen Symptome dieser Erkrankung jeden Tag: tiefe Müdigkeit, Muskelschwäche, Muskel- und Gelenkschmerzen, Herzstolpern, Gewichtszunahme, wandernde Schmerzen, Stimmungsschwankungen, Erschöpfung, Haarausfall, Probleme mit Konzentration und Gedächtnis – und eine ständige Infektanfälligkeit. Es fühlte sich an, als würde mir mein eigener Körper entgleiten. Trotz vieler Arztbesuche blieb ich mit meinen Beschwerden lange allein.
2005 fand ich zum QiGong, und 2007 entdeckte ich den Yoga-Stil, der wirklich zu mir passt. Diese beiden Wege haben mir etwas geschenkt, das ich zuvor verloren glaubte: das Gefühl, selbst etwas tun zu können. Schritt für Schritt bekam ich wieder Zugang zu meiner Kraft, zu meiner Mitte und zu meinem Körper.
QiGong und Yoga wurden zu meiner Hilfe zur Selbsthilfe – zu etwas, das mich trägt, beruhigt und wieder aufrichtet. Ohne diesen Weg hätte ich mich meiner Erkrankung ausgeliefert gefühlt. Mit ihm habe ich neue Stabilität, Zuversicht und Lebensqualität gefunden.
Qigong
QiGong ist ein wichtiger Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin – und für mich zu einem echten Wendepunkt in meinem Leben geworden. Gerade im Umgang mit Hashimoto empfinde ich es als meine kraftvolle Verbündete. QiGong schenkt mir Lebensqualität, Stabilität und ein Gefühl von innerem Aufatmen.
Die sanften Bewegungen und die bewusste Atmung schaffen in meinem Körper die Voraussetzungen, damit das Qi – die feinstoffliche Lebensenergie – gesammelt, genährt und gestärkt werden kann. So entsteht wieder ein harmonischer Energiefluss. Mein Körper findet mehr Ruhe, Kraft und Gleichgewicht, und ich spüre, wie sich mein gesamtes System besser regulieren kann. Ich fühle mich entspannt und zugleich lebendig, in mir ruhend und verbunden mit meiner Umgebung.
Besonders das Taiji QiGong mit den 18 Übungen der Harmonie (Shiba Shi nach Prof. Lin Hou Sheng) hat mir geholfen, meine Gesundheit zu stabilisieren und mich wieder wohl in meinem Körper zu fühlen.
Durch die regelmäßige Praxis werden Muskeln und Knochen gestärkt, der Stoffwechsel unterstützt, und Blut, Qi sowie die Meridiane kommen wieder in einen besseren Fluss. Die Organe werden in ihrer Funktion harmonisiert, Yin und Yang finden mehr Ausgleich, der Geist beruhigt sich, und das Immunsystem wird gestärkt. Die fließenden Bewegungen bauen einen natürlichen Rhythmus auf, der sich unmittelbar auf meine Stimmung auswirkt: Sie hebt sich, ich fühle mich leicht, klar und glücklich. Dadurch begegne ich den Herausforderungen des Alltags gelassener und belastbarer.
Die bewusste Koordination der Bewegungen unterstützt zudem die Regulation zwischen Sympathikus und Parasympathikus. Dadurch haben die Übungen einen positiven Einfluss auf viele körperliche Abläufe – vom Herz-Kreislauf-System bis zum Verdauungs- und Stoffwechselgeschehen. Mein Körper kann Stressreize besser verarbeiten und findet schneller zurück in die Balance.
Das Besondere am QiGong ist für mich, dass es ein aktiver Weg der Selbstfürsorge ist. Ich werde selbst tätig, übernehme Verantwortung für mein Wohlbefinden und erlebe, wie mir die regelmäßige Praxis Kraft, Klarheit und innere Stabilität schenkt.
Was ist denn nun der richtige Yoga-Stil bei Hashimoto?
Ich habe vieles ausprobiert, bevor ich 2007 – nach einer langen Suche – endlich zum klassischen Hatha-Yoga nach Sivananda gefunden habe. Was für eine Wohltat das für mich war – und bis heute ist.
Im Sivananda-Yoga liegt das Geheimnis der Wirkung in der Langsamkeit. Die Asanas werden ruhig, bewusst und mit tiefer Bauchatmung ausgeführt. Sie folgen einer festgelegten Abfolge, die den Übungen eine besondere Tiefe verleiht. Ziel ist es, die Funktionen der Organe und Drüsen zu harmonisieren, insbesondere des endokrinen Systems, das Stoffwechselgleichgewicht, Form und Gewicht des Körpers beeinflusst. Gleichzeitig fördern die Asanas die Regeneration der Organe, stimulieren das Nervensystem, stärken die Muskulatur und öffnen den Zugang zu dem Gefühl von Weite, das auch die Meditation prägt. Für meinen Körper, der Ruhe und Ausgleich braucht, ist diese Yogaform ideal.
Kein Wunder, dass selbst Dinah Rodrigues – die Begründerin des Hormon-Yoga – Techniken aus dem Sivananda-Yoga in ihre Methode integriert.
2016 kam Yin Yoga in mein Leben. Yin Yoga verbindet traditionelle Yogapraxis mit Erkenntnissen der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die Haltungen werden entspannt, ruhig und für längere Zeit gehalten. Dadurch kann der Energiefluss in den Meridianen harmonisiert werden. Durch Dehnung und sanften Druck wird das Qi zunächst angestaut, um anschließend intensiver zu fließen. So können Energiebahnen gereinigt und wieder durchlässig werden. Mit der Zeit führt das zu mehr Wohlbefinden, innerer Harmonie und neuer Kraft.
Bei regelmäßiger Praxis – idealerweise drei- bis viermal pro Woche – können emotionale wie körperliche Spannungen gelöst und Beschwerden gemildert werden. Für mich ist Yin Yoga wie QiGong auf der Yogamatte – ein echtes Geschenk.
In beiden Yogaformen, Sivananda Yoga und Yin Yoga, kann sich die wohltuende Kraft der Asanas in meinem Körper besonders gut entfalten. Sie sind ruhig, tiefgehend und dennoch kraftvoll. Sie überfordern mich nicht, sondern schenken mir Vitalität und Regeneration. Anders als bei kraftbetonten Yogastilen wie Vinyasa Flow/ Ashtanga Yoga (Power-Yoga) fühle ich mich nach der Praxis gestärkt, klar und rundum glücklich.
Gerade bei Hashimoto kann zu intensiver Sport zusätzlichen Stress erzeugen. Daher sind ruhige, achtsame Yogaformen für mich der passende Weg, meinen Körper zu unterstützen und zugleich gut für mich zu sorgen.
Du lächelst ... und deine Welt verändert sich!